Ich sitze mit meinen müden Kindern nach einem Strandbesuch in einem überfüllten Bus.
… steigen zwei ältere Herren ein, ein Blinder und sein Begleiter. Sofort stehe ich mit Anna auf und setze sie in den Wagen. Der Begleiter bedankt sich.
Auf der Fahrt schaut er immer wieder zu Anna und macht kleine Grimassen für sie. Anna wiederum hat sich eine Badewindel über den Kopf gezogen und damit auch andere Buspassagiere zum Schmunzeln gebracht. Es sieht so aus als ob der Herr seinem blinden Begleiter die Situation beschreibt. Dieser lächelt.
Weil Anna nach einer Weile doch müde wird und anfängt zu raunzen, steht er auf und bietet uns seinen Platz erneut an. Ich lehne ab. Er streichelt Anna zärtlich über die Haare, um sie zu trösten.
Er fragt mich etwas auf spanisch …
ui … schwierig …
Ich antworte ihm auf englisch, dass ich nicht Spanisch kann …
Erst nach dem dritten Anlauf habe ich verstanden, dass er mich nach meiner Nationalität fragt. Bei dieser Frage stolpere ich immer wieder und weiß nie was ich antworten soll. Nach Geburtsort und Ort des Aufwachsens wäre ich wohl Österreicherin. Nach dem Aussehen eher Japanerin. Nach dem Reisepass Französin.
Komischerweise antworte ich „alemán“ (was ja wohl komplett falsch ist … aber wahrscheinlich habe ich mich erinnert, wie man „deutsch“ auf spanisch sagt).
Darauf er: „Oh alemán? Ich kann ganz ‚ausgezeichnet‘ Deutsch sprechen! ‚Ausgezeichnet!‘“
Da muss ich herzhaft lachen …
Wir hatten dann tatsächlich einen kleinen netten Austausch bis wir aussteigen mussten. Das kleine Gespräch hat mir so gut getan. Mein Herz richtig aufgewärmt. Die Spanier haben eine ganz offene und lockere Art zu lachen, die mich einfach ansteckt. 😍❤️
